Schlitz und Zapfen einseitig auf Gehrung
Allgemeines:
Rahmen sind in der Regel tragende oder aussteifende Konstruktionselemente. Rahmen dürfen
sich deshalb nicht verziehen. Trockene Herzbretter sind für diesen Zweck am besten
geeignet. Sie müssen jedoch astfrei sein, denn Äste in Herzbrettern erscheinen als
Flügeläste, die ein stärkeres Verziehen des Rahmenholzes zur Folge haben. Nicht nur die
Holzauswahl ist für die Herstellung eines Rahmens wichtig, sondern auch die fachgerecht
ausgeführte Eckverbindung. Schräg angeschnittene Schlitze oder Zapfen können den Rahmen
ebenfalls verziehen. Generell gilt für alle Rahmenkonstruktionen, dass aus Gründen der
Ästhetik die aufrechten Rahmenhölzer durchgehen. Sie erhalten die Schlitze und die
Querhölzer die Zapfen.
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Arbeitsplan
- Rahmenhölzer zuschneiden,
aushobeln, und ablängen
- Zeichnen
der Hölzer
- Außenriss
(-maß) festlegen
- Holzbreiten
auf Innenkanten zurückreißen (lichte Maß)
- Gehrung anzeichnen
- überwinkeln:
- Schlitzstück: Lichte Riss nur auf die Außenkante
- Zapfenstück:
Lichte Riss nur
nach hinten und auf die Außenkante
- Zapfenteilung
anreißen - Achtung: Gehrung beachten!
- Abfallendes
Holz kennzeichnen
- Gehrung beim Zapfenstück schlitzen
- Schlitzen
- Schlitz
ausstemmen
- Gehrung und Zapfen
absetzen
- Verbindung
einpassen
- Innenkanten
putzen
- Verleimen
- Putzen und
Kanten brechen
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Die Stabilität ist
im Gegensatz zur Ecküberblattung wesentlich höher, da die doppelte Leimfläche zu
Verfügung steht. Bei der Verleimung ist darauf zu achten, dass möglichst nur ca. 2/3 des
Zapfens von der Brüstung aus gerechnet und die Brüstung selbst mit Leim
benetzt wird. Das Holz schwindet dann von außen nach innen und die Brüstungsfugen
bleiben dicht. Es sollte darauf geachtet werden, dass beim Zeichnen der Rahmenhölzer der
Kernbereich (rechte Seite) eines Rahmenholzes zur Rahmenmitte gelegt wird. Im Kernbereich
ist das Schwundmaß geringer. Diese Anordnung begünstigt die Brüstungsdichtigkeit.
Die einseitige Gehrung ermöglicht das Anbringen eines Profils (Fase,
Hohlkehle, usw.) an der Innenkante des Rahmens.
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Zeichnung
1 = Schlitzstück
2 = Zapfenstück |
Erklärungen zu den
Arbeitsschritten |
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- Rahmenhölzer zuschneiden,
aushobeln, und ablängen
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- Zeichnen
der Hölzer mit dem Schreinerdreieck
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- Außenriss
(entspricht Außenmaß bei einem Rahmen) festlegen
- Holzbreiten
auf Innenkanten zurückreißen: Dazu legt man das jeweilige Gegenstück am Außenriss an,
markiert die Holzbreite mit einem kurzen Bleistiftstrich und verlängert diesen mit dem
Winkel auf der Kante. Diese zurückgerissenen Holzbreiten ergeben bei einem Rahmen das
lichte Maß.
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- Gehrungen mit dem Gehrmaß am lichten Maß
beginnend anreißen (Gehrmaß an den Innenkanten anlegen).
Zur Kontrolle: Legt man die Verbindung so zusammen, wie sie später
verleimt werden soll, müssen beide Gehrungsrisse parallel verlaufen.
- überwinkeln:
- Schlitzstück: Mit kurzen Markierungen auf den Rahmenflächen wird der
Lichtriss mit einem Bleistift auf
die Außenkante überwinkelt.
(siehe
Bild Schlitzstück)
- Zapfenstück:
Der lichte
Riss wird nach hinten und auf die Außenkante
überwinkelt (siehe Bild Zapfenstück)
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- Die
Zapfenteilung (Zapfenstärke in der Regel 1/3 der
Holzstärke) wird auf dem Kopfholz und auf der Innen- und Außenkante bis zum Lichten
Maß angerissen (beim Zapfenstück auf der Außenkante nur den hinteren
Riss) WICHTIG: Da beim Zapfenstück nur bis zum
Gehrungsriss eingeschnitten bzw. abgesetzt werden darf, sollte man beim
Anreißen schon darauf achten, dass dort auch kein Streichmaßriss
gezogen wird (siehe Bild Zapfenstück).
Das Streichmaß muss
grundsätzlich von der gleichen Bezugsebene aus angehalten werden, in der Regel ist das
die Zeichenseite. Ein Versatz in der Fläche der Verbindungen wird somit vermieden.
Eventuelle Differenzen der Rahmenholzstärken wirken sich dann nur auf die Rückseite aus.
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- Abfallendes
Holz kennzeichnen. Mit kleinen Kreuzchen sollte man sich das abfallende Holz kennzeichnen,
damit man beim Schlitzen (Einschneiden) den Sägeschnitt nicht auf der verkehrten Seiten
des Risses ansetzt. Beim Schlitzstück nur den Schlitz markieren, nicht
das abfallende Gehrungsstück - zwei Kreuzchen nebeneinander würden
beim Schlitzen verwirren.
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- Schlitzen
auf halben Riss im abfallenden Holz. Die Sägerichtung sollte parallel zur Vorderseite der
Hobelbank verlaufen (siehe Abbildung). Das ermöglicht eine bessere Kontrolle der geraden
Sägeführung.
Der erste Sägeschnitt sollte der 45°- Schnitt beim Zapfenstück sein,
damit beim späteren geraden Schlitzen nicht aus Versehen der
Gehrungsschnitt rechtwinklig eingesägt wird.
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- ...
um nicht schon beim ersten Hieb über den Lichtriss hinauszugeraten, setzt man zunächst
ca. 2 mm vor ihm an und stemmt erst am Riss nach, wenn der Schlitzgrund freigestemmt
ist. Gestemmt wird bis zur Mitte der Rahmenholzbreite, wobei das abfallende Holz am Ende
stehen gelassen wird, damit beim Stemmen der Gegenseite das abfallende Holz nicht federt.
Ein leichtes Hinterstemmen bewirkt, dass der Zapfen im Schlitz an den
Brüstungen anliegt (siehe Pfeil "Riss").
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- Zapfen
bzw. Gehrungen mit der Feinsäge absetzen, dabei leicht hinterschneiden, damit die
Brüstungen dicht werden.
- Verbindung
einpassen, eventuell mit dem Simshobel den Zapfen oder mit dem Stecheisen den Schlitz
nacharbeiten. Auf Winkligkeit prüfen und eventuell die Brüstung mit der Feinsäge im
zusammengespannten Zustand nachschneiden.
- Innenkanten
putzen (schleifen)
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- Verleimen, dabei auf Winkligkeit kontrollieren (Beim
Rahmen das Stichmaß = Diagonale kontrollieren)
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- Beim
Verleimen darauf achten, dass
unter die Druckzulagen Papier gelegt wird, damit diese durch
austretenden Leim nicht mit dem Werkstück verleimen.
- Putzen
(schleifen) und Kanten brechen
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Quellenverzeichnis (Grafiken)
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Berlin:
Holzverbindungen und Verbindungsmittel
Beuth Verlag GmbH
Berlin 1986, 3. unveränderte Auflage
ISBN 3-410-38386-7
weitere Grafiken von Volker Scharfe