Schlitz und Zapfen mit 2/3 Falz
Allgemeines:
Rahmen sind in der Regel tragende oder aussteifende Konstruktionselemente. Rahmen dürfen
sich deshalb nicht verziehen. Trockene Herzbretter sind für diesen Zweck am besten
geeignet. Sie müssen jedoch astfrei sein, denn Äste in Herzbrettern erscheinen als
Flügeläste, die ein stärkeres Verziehen des Rahmenholzes zur Folge haben. Nicht nur die
Holzauswahl ist für die Herstellung eines Rahmens wichtig, sondern auch die fachgerecht
ausgeführte Eckverbindung. Schräg angeschnittene Schlitze oder Zapfen können den Rahmen
ebenfalls verziehen. Generell gilt für alle Rahmenkonstruktionen, dass aus Gründen der
Ästhetik die aufrechten Rahmenhölzer durchgehen. Sie erhalten die Schlitze und die
Querhölzer die Zapfen.
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Arbeitsplan
- Rahmenhölzer zuschneiden,
aushobeln, und ablängen
- Zeichnen
der Hölzer
- Außenriss
(-maß) festlegen
- Holzbreiten
auf Innenkanten anreißen (lichte Maß)
- Falztiefe zurückreißen (Falzriss)
- überwinkeln:
- Schlitzstück: Falzriss nur auf die Außenkante
- Zapfenstück:
Lichte Riss nach vorn,
Falzriss nach hinten
- Zapfenteilung
anreißen
- Falz anreißen
- Abfallendes
Holz kennzeichnen
- Schlitzen
- Schlitz
ausstemmen
- Fälzen
- Zapfen
absetzen
- Verbindung
einpassen
- Innenkanten
putzen
- Verleimen
- Putzen und
Kanten brechen
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Die Stabilität ist
im Gegensatz zur Ecküberblattung wesentlich höher, da die doppelte Leimfläche zu
Verfügung steht. Bei der Verleimung ist darauf zu achten, dass möglichst nur ca. 2/3 des
Zapfens von der Brüstung aus gerechnet und die Brüstung selbst mit Leim
benetzt wird. Das Holz schwindet dann von außen nach innen und die Brüstungsfugen
bleiben dicht. Es sollte darauf geachtet werden, dass beim Zeichnen der Rahmenhölzer der
Kernbereich (rechte Seite) eines Rahmenholzes zur Rahmenmitte gelegt wird. Im Kernbereich
ist das Schwundmaß geringer. Diese Anordnung begünstigt die Brüstungsdichtigkeit.
Ein Falz über 2/3 der Holzstärke eignet sich für Verglasungen,
verleistete Füllungen usw. Der Falz muss so gewählt werden, dass z.B.
Glas und Glasleiste in den Falz passen (wichtig z.B. bei Bilderrahmen).
Bei Rahmentüren kann die Leiste auch überstehen. Trotzdem braucht man
genügend Platz zum Befestigen der Leiste. Die Zapfenteilung (Standard:
Drittelung der Holzstärke) kann auch den Bedürfnissen entsprechend
geändert werden.
Beim Anreißen der Verbindung ist dieser Falz zu berücksichtigen. Eine
einfache Schlitz- und Zapfenverbindung kombiniert mit Einsetzfräsungen
für den Falz entsprechen nicht dem Standard.
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Zeichnung
1 = Schlitzstück
2 = Zapfenstück |
Erklärungen zu den
Arbeitsschritten |
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- Rahmenhölzer zuschneiden,
aushobeln, und ablängen
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- Zeichnen
der Hölzer mit dem Schreinerdreieck
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- Außenriss
(entspricht Außenmaß bei einem Rahmen) festlegen
- Holzbreiten
auf Innenkanten zurückreißen: Dazu legt man das jeweilige Gegenstück am Außenriss an,
markiert die Holzbreite mit einem kurzen Bleistiftstrich und verlängert diesen mit dem
Winkel auf der Kante. Diese zurückgerissenen Holzbreiten ergeben bei einem Rahmen das
lichte Maß.
- Falztiefe zurückreißen (Falzriss): Vom
Lichtriss aus wird im Bereich der Verbindung (zwischen Lichtriss und
Außenriss) im Abstand des Falzmaßes ein Falzriss angezeichnet.
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- überwinkeln:
- Schlitzstück: Mit kurzen Markierungen auf den Rahmenflächen wird der
Falzriss mit einem Bleistift auf
die Außenkante überwinkelt.
(siehe Abbildung oben)
- Zapfenstück:
Der lichte
Riss wird nach vorn und der Falzriss nach hinten
überwinkeln (siehe unten)
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- Die
Zapfenteilung wird auf dem Kopfholz und auf der Innen- und Außenkante bis zum Lichten
Maß bzw. dem Falzriss angerissen (Zapfenstärke in der Regel 1/3 der Holzstärke). Das Streichmaß muss
grundsätzlich von der gleichen Bezugsebene aus angehalten werden, in der Regel ist das
die Zeichenseite. Ein Versatz in der Fläche der Verbindungen wird somit vermieden.
Eventuelle Differenzen der Rahmenholzstärken wirken sich dann nur auf die Rückseite aus.
- Die Falzbreite wird mit der gleichen
Streichmaßeinstellung auf den Innenkanten angerissen.
- Die Falztiefe (entspricht dem Maß zwischen
Falzriss und Lichten Maß-Riss) wird auf der Rückseite ebenfalls mit
dem Streichmaß angerissen.
Dies ist allerdings bei maschineller Ausarbeitung des Falzes nicht
nötig.
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- Abfallendes
Holz kennzeichnen. Mit kleinen Kreuzchen sollte man sich das abfallende Holz kennzeichnen,
damit man beim Schlitzen (Einschneiden) den Sägeschnitt nicht auf der verkehrten Seiten
des Risses ansetzt.
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- Schlitzen
auf halben Riss im abfallenden Holz. Die Sägerichtung sollte parallel zur Vorderseite der
Hobelbank verlaufen (siehe Abbildung). Das ermöglicht eine bessere Kontrolle der geraden
Sägeführung.
Das
Schlitzstück darf nur bis zum Falzriss geschlitzt bzw. ausgearbeitet
werden.
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- ...
um nicht schon beim ersten Hieb über den Lichtriss hinauszugeraten, setzt man zunächst
ca. 2 mm vor ihm an und stemmt erst am Riss nach, wenn der Schlitzgrund freigestemmt
ist. Gestemmt wird bis zur Mitte der Rahmenholzbreite, wobei das abfallende Holz am Ende
stehen gelassen wird, damit beim Stemmen der Gegenseite das abfallende Holz nicht federt.
Ein leichtes Hinterstemmen bewirkt, dass der Zapfen im Schlitz an den
Brüstungen anliegt (siehe Pfeil "Riss").
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- Bevor der Zapfen abgesetzt wird, muss der
Falz angearbeitet werden. Dieser kann an der Fräse, mit einer
Handoberfräsmaschine oder in Handarbeit hergestellt werden. Für die
Handarbeit benötigt man einen Simshobel. Beim Simshobel hat das
Hobeleisen die gleiche Breite wie der Hobelkasten. In der Vorderzange
eingespannt hobelt man zunächst mit dem einfachen Simshobel eine kleine
V- Nut im geringen Abstand vom fertigen Falzmaß. Die V-Nut entsteht
durch leichte Schräglage des Simshobels. Mit den Fingern bildet man
einen Anschlag an der Hobelsohle, damit eine sichere Führung des Hobels
gewährleistet werden kann. Hat dieser genügend Führung richtet man
ihn bei jedem Zug mehr und mehr in die Senkrechte und arbeitet den
Falzgrund nach unten auf Maß aus (Bild unten). Nun dreht man den Simshobel
um 90° und hobelt die Falzseite sauber nach. Um eine glatte Falzfläche
zu erreichen kann man zum Schluss mit dem doppelten Simshobel den Falz
putzen.
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- Zapfen
mit der Feinsäge absetzen, dabei leicht hinterschneiden, damit die
Brüstungen dicht werden.
- Verbindung
einpassen, eventuell mit dem Simshobel den Zapfen oder mit dem Stecheisen den Schlitz
nacharbeiten. Auf Winkligkeit prüfen und eventuell die Brüstung mit der Feinsäge im
zusammengespannten Zustand nachschneiden.
- Innenkanten
putzen (schleifen)
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- Verleimen, dabei auf Winkligkeit kontrollieren (Beim
Rahmen das Stichmaß = Diagonale kontrollieren)
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- Beim
Verleimen darauf achten, dass die Druckzulagen die Brüstungen nicht bedecken
- Putzen
(schleifen) und Kanten brechen
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Quellenverzeichnis (Grafiken)
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Berlin:
Holzverbindungen und Verbindungsmittel
Beuth Verlag GmbH
Berlin 1986, 3. unveränderte Auflage
ISBN 3-410-38386-7
weitere Grafiken von Volker Scharfe